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Montag, 8. Oktober 2012

Die neue S-Klasse

Die Vorteile des neuen Escitaloprams gegenüber
"herkömmlichem" Citalopram


Da ich in letzter Zeit trotz der regelmäßigen Einnahme meines Antidepressivums in Form von 40mg Citalopram wieder depressiv und suizidal geworden bin, hat mir mein Arzt das relativ neue, besser wirksame und verträglichere S-Citalopram (Handelsname CIPRALEX®) verschrieben. Dies hat offenbar viele Vorteile, ist aber auch deutlich teurer (Zuzahlung derzeit 10 Euro). Die Vorteile hat mir mein Psychiater mit einer effizienteren Wirksamkeit und, Zitat, 'rechts- und linksdrehenden Molekülen' erklärt.
Für alle, die jetzt genau so wie ich quasi "wie'n Ochs vorm Berg stehen", hier mal eine, vielleicht wenigstens etwas allgemeinverständlichere, Erklärung (auch wenn sie natürlich immer noch viel "Fachchinesisch" enthält...):



Cipralex ist das Nachfolgemedikament von Seropram (Cipramil, Celexa). Wie unterscheiden sich diese Antidepressiva voneinander?




Seropram, Cipramil und Celexa sind die Handelsnamen von Antidepressiva, die als Wirkstoff Citalopram enthalten. Citalopram ist die pharmazeutische Bezeichnung des wirksamen Moleküls. Die chemische Struktur des Moleküls zeigt das Bild.




Von diesem Molekül Citalopram existieren zwei unterschiedliche Formen, die wie Bild und Spiegelbild zueinander sind. Man nennt dies in der Chemie Isomerie oder im Falle sogenannt optischer Isomerie auch Enantiomerie. Um die beiden Formen unterscheiden zu können, bezeichnet man die eine Form als S-Citalopram und deren Spiegelbild als R-Citalopram. In Seropram, Cipramil und Celexa kommen beide Formen im Verhältnis 1:1 vor. Eine solche Mischung bezeichnet man auch als Racemat.

Man hat in jüngster Vergangenheit diese beiden Formen voneinander getrennt und separat auf ihre Wirksamkeit untersucht. Das S-Enantiomer des selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmers (SSRI) Citalopram besitzt im Gegensatz zum R-Enantiomer eine deutliche antidepressive und anxiolytische (Angst hemmende) Wirkung. Das R-Citalopram besitzt dagegen kaum eine Wirkung und ist möglicherweise für Nebenwirkungen mitverantwortlich.

Diese neue Erkenntnis hat den Hersteller dazu veranlasst, das Gemisch aus R- und S-Citalopram aufzureinigen, zu trennen und ein Medikament mit reinem S-Citalopram zu vermarkten. Das reine S-Citalopram wirke viel besser, schneller und nebenwirkungsfreier. Da der Patentschutz für Citalopram in vielen Ländern bereits ausgelaufen ist, hofft die Herstellerfirma zudem, dass das S-Enantiomer das Racemat ersetzen wird.

S-Citalopram wird unter der eingänglicheren pharmazeutischen Bezeichnung Escitalopram (Es wie S, und Citalopram) im Medikament Cipralex vermarktet.

Der ausschliessliche Einsatz des S-Enantiomers als Medikament verdoppelt die Wirksamkeit von Cipralex im Vergleich zu Seropram nahezu und reduziert Nebenwirkungen auf ein Minimum. In einer kürzlich veröffentlichten klinischen Studie mit 366 depressiven Patienten verbesserte sich der Zustand der Teilnehmer die S-Citalopram erhielten innerhalb der ersten 2 Wochen. Sie bekamen während 8 Wochen 10 oder 20 mg S-Citalopram pro Tag oder ein Placebo (Kontrollgruppe). Die Zustandsverbesserung hielt über den gesamten Zeitraum der Studie an. S-Citalopram wurde dabei gut vertragen.

Cipralex wirkt bereits in viel niedrigerer Dosierung und - man darf erwarten - nebenwirkungsärmer als das ursprünglich mit R-Citalopram vermischte Seropram. Cipralex zeichnet sich durch niedrigere Dosierung, bessere Verträglichkeit und schnelleren Wirkungseintritt aus. Die Wirkung sei bereits nach ca. 1 Woche spürbar. Cipralex sei wirklich gut verträglich, v.a. wenn man vorher auf Seropram eingestellt war.



Quelle: aphs.ch

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