
Bild by BlackprintMercurius
Ich hab's die letzten Tage langsam angehen lassen. Am Mittwoch war ich noch bei der Aktion Weihnachtspakete der "Tafel" und am Donnerstag das letzte Mal für dieses Jahr beim "Dachdecker" (Psychiater).
Die letzten 24 Stunden war ich irgendwie "dauerbreit" (ob man das heute beim Einkaufen und in der Apotheke gemerkt hat?!) Na ja, muss ja ansonsten nirgendwo mehr hin.
Ich beobachte jetzt, wenn man das so nennen kann, schon seit Jahren die Wohnung auf der Etage direkt gegenüber von mir. Es ist eigentlich eine typische Studentenbude. Der erste Mieter, als ich 2005 in der Jakobstraße eingezogen bin, war Herr Sommer. Herr Sommer wirkte studentisch und verlor ständig seinen Haustürschlüssel. Außerdem war Herr Sommer laut. Er war auch gleichzeitig mein längster Nachbar. Im Jahr 2012 zog dann Rotkäppchen ein (ich nannte die junge Frau für mich selbst immer so, weil sie am Anfang immer ein rotes Lodenmäntelchen trug). Rotkäppchen musste wohl Krankenschwester oder etwas in der Richtung sein, denn wochenweise stand Rotkäppchen schon um 4.30 Uhr auf (ja, ihr merkt, liebe Freunde - die Wände in unserem Haus sind sehr dünn). Aber Rotkäppchen blieb nicht lange - nach einem guten Jahr zog sie wieder aus (hatte wohl einen Freund gefunden und zog nun zu ihm in die Wohnung). Darauf folge Anfang 2013 Herr Vogel, ebenfalls ein studentischer, sehr hoch gewachsener junger Mann mir Nerd-Ausstrahlung. Herr Vogel war insofern sehr angenehem, da man ihn fast nicht hörte. Aber auch Herr Vogel ist seit ca. 2 Wochen wieder in Umzugsvorbereitungen. Eben hörte ich zufällig, dass Herr Vogel im Treppenhaus zu seiner Begleitung sagte, dass er "die Bude jetzt ja nicht mehr brauche", da er "zu seiner Freundin gezogen" sei.
Auf der Weihnachtsfeier (was für ein großes Wort!) habe ich mich auch dieses Jahr wieder daneben benommen. Letztes Jahr hatte ich einen Wutanfall - und dieses Jahr habe ich mich gemein und überheblich verhalten. Es tut mir allerdings (ehrlich gesagt im Gegensatz zum Faux-Pas letztes Jahr) bereits leid.
Ich kenne die betroffene Person (an der ich meine Misstöne ausgelassen habe) nicht namentlich - und habe auch keine Telefonnummer o.ä. Ich werde aber mal die betreffende Streetworkerin nach dem Namen bzw. Kontaktdaten fragen. Nötigenfalls werde ich sie bitten, meine Entschuldigung wenigstens auszurichten.
Nach meinem letzten Wutanfall über Facebook (der seine Vorwehen quasi schon am Freitag im Western Union Office, also IRL, hatte) habe ich einsehen müssen, dass ich dem entsprechenden Menschen (so, wie ich reagiert habe) wohl Unrecht getan habe. Ich nenne hier weder Namen noch Einzelheiten, aber im Endeffekt habe ich dieser Person etwas vorgeworfen, was nicht auf sie sonder auf mich(!) zutrifft...
Das wirft kein gutes Licht auf mich - und ermöglicht mir (mal wieder?) quasi einen tiefen Blick in den Spiegel, auf meine pathologische Seele...